Ein Erschöpfungszustand wie ein Burn-out stellt sich nicht urplötzlich ein, sondern entwickelt sich meist über mehrere Jahre. Es ist wichtig, die ersten Anzeichen zu erkennen und nicht als lästige Zipperlein abzutun. Ist diese erste Hürde genommen, gilt es sein Leben bewusst zu entschleunigen und neue Prioritäten zu setzen. In diesem Zusammenhang wird immer häufiger das Modewort „Work-Life-Balance“ verwendet. Dieser Begriff ist insofern unglücklich, weil er impliziert, dass dem Berufs- und Privatleben jeweils gleiche Teile der verfügbaren Zeit gewidmet werden sollten. Man kann ihn sogar so auslegen, dass das Leben nur dann lebenswert ist, wenn man sich gerade auf der richtigen Seite der Work-Life-Balance befindet, nämlich im Urlaub.
Die meiste Zeit unseres Lebens verbringen wir am Arbeitsplatz. Diese Zeit als „Nicht-Lebenszeit“ zu werten, leistet dem Gefühl der Sinnlosigkeit und Leere Vorschub. Sicherlich nicht die richtige Interpretation des Work-Life-Balance-Modells. Ziel ist es eher, den Beruf mit anderen Aspekten des eigenen Lebens in Einklang zu bringen und ihm eine angemessene Gewichtung beizumessen.
Das Identitätsempfinden einer Person beruht nach dem Psychiater Hilarion Petzold auf fünf Säulen. Zwar ist die Gewichtung der fünf Säulen individuell leicht unterschiedlich, aber das gesamte persönliche Engagement auf nur jeweils einen Bereich zu konzentrieren, hat auf jeden Fall eine starke Einschränkung der eigenen Lebensqualität zur Folge.
Eine Balance, verbunden mit einem positiven Lebens- und Identitätsgefühl, entsteht dann, wenn alle Lebensbereiche ausgeglichen sind. Gerät eine Säule ins Wanken, reißt sie die anderen oft mit. Ein Lösungsansatz für Menschen, denen genau das passiert ist, besteht darin, diesen Identitätsbereich neu zu überdenken und bewusst ein neues Säulen-Gleichgewicht wiederherzustellen.
Ein konsequentes Selbstmanagement ist hierfür unerlässlich!